Firstalm

Kurz und gut – untere und obere Firstalm

Eines vorweg: wer länger als eine Stunde braucht, um zum Spitzingsee zu gelangen, und dort nur eine der beiden Firstalm-Abfahrten zu rodeln, für den lohnt die Anfahrt nicht. Es sei denn, er gehört zu jenen unermüdlichen „Dauer-Hochläufern“ die auch den kürzesten Rodelberg immer und immer wieder hoch stapfen um so den Rodeltag zu füllen – einem gewissen Sysiphos nicht unähnlich.

Mit Rodel-Lehrer zum Gipfel

Das Wetter könnt‘ schlechter sein: Rodelkurs auf der First-Alm

Grundsätzlich aber gehört die Abfahrt von der unteren Firstalm zu den landschaftlich schönsten im weiten Umkreis von München. Vor allem am Spätnachmittag, wenn die untergehende Sonne die Hänge des Spitzingsee-Skigebiets in einen sanft-bunten, pastelligen Wintertraum verwandelt, bietet diese Abfahrt einen hohen Schauwert. Die von der oberen Firstalm dagegen bietet diese Art von Reizen nicht – dafür lässt sich diese besser und ungefährlicher rasant bewältigen. Denn der Weg ist breiter und generell nicht so frequentiert wie die Abfahrt von der unteren Firstalm.

 

Gleiten und Rutschen

Gerade an sonnigen Sonntagen sollte man sich über den knackigen Charakter der Strecke von den vielen Familien und Kleinkindern nicht täuschen lassen: Die Piste der unteren Firstalm ist keine, die man von oben bis unten hinabrasen kann ohne dabei sich und andere zu gefährden. Sie stellt an den Piloten keine erhöhten Anforderungen aber man sollte zumindest bei Eis oder härterer Schneeauflage allzeit bremsbereit sein. Dies auch deshalb, weil der Rodelweg schmal ist, mangels Alternative von allen Aufsteigern genutzt wird und den umliegenden Häusern/Hotels als Fahrweg dient. Am Schluss ist es zwar nicht mehr steil aber es empfiehlt sich dennoch, das Tempo zu drosseln – wenn sehr viel los ist, werden Autos fast bis an die letzten Meter der Bahn geparkt.

Aufwärmen vor der Abfahrt schützt vor Verletzungen.

Und jetzt alle: Deh-nen, deh-nen, deh-nen…

Die Abfahrt beginnt bei den Häusern die zur unteren Firstalm gehören und verläuft mit relativ gemächlichem Tempo immer auf dem Wanderweg zur Alm. Etwa nach zwei Dritteln gelangt man in sehr dichten Wald und es gibt ein paar kaum merkbare Kurven. Bis hierhin verläuft die Strecke im Grunde genommen geradeaus und wenn nicht allzu viel los ist, kann man den Schlitten auch gefahrlos laufen lassen. Allerdings ist ab hier mit entgegenkommenden Fahrzeugen zu rechnen oder mit solchen, die aus einer der Zufahrten zu den umliegenden Häusern kommen und einen flotten Rodler nicht sofort wahrnehmen.

Um zur oberen Firstalm zu gelangen bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder man steigt von der Berghütte der unteren Firstalm etwa eine viertel Stunde auf oder man geht vom Parkplatz wieder zurück und läuft etwa zehn Minuten in Richtung Spitzingsattel. Dort endet die Abfahrt von der oberen Firstalm und man kann die Bahn natürlich auch für den Aufstieg nutzen. Wir empfehlen aber, vor allem bei Dunkelheit, den Weg über die untere Firstalm. Denn wenn sich Gegenverkehr vermeiden lässt, sollte man dies auch tun.

Die Fahrt selber beginnt gemächlicher als die der Parallelstrecke, wird aber bald recht flott. Vor allem wegen der zahlreichen – sanften – Kurven besitzt die Fahrt von der oberen Firstalm einen speziellen Reiz, den die andere vermissen lässt, da es dort fast nur geradeaus geht. Die unteren beiden Drittel gehen fast nur durch Wald, weshalb es hier selbst bei Sonnenschein recht eisig sein kann. Allzeit bremsbereit heißt auch hier die Devise!

 

Hin und Weg

Ab München: 65 Km – ca. 70 Minuten

Ab Rosenheim: 40 Km – ca. 45 Minuten

Ab Innsbruck: 120 Km – ca. 100 Minuten

Ab Salzburg: 110 Km – ca. 90 Minuten

A8 München-Salzburg bis Ausfahrt Weyarn. B 472 bis Miesbach, dort B 307 über Hausham, Schliersee am Schliersee vorbei bis Ortschaft Neuhaus. Dort rechts Passstraße zum Spitzingsee. Am Spitzingsattel gleich rechts bis Parkplatz (kostenlos). Vor dort den Berg hinauf, an den Häusern vorbeigehen bis zur unteren Firstalm.

 

Essen und Trinken

Die Gastronomie der namensgebenden Hütten ist, vor allem für eine „Bergwirtschaft“, außergewöhnlich – und zwar außergewöhnlich gut. Natürlich ist hier derjenige verkehrt, der am Tisch von einer Schwadron Ober umschwärmt werden und der ohne rot zu werden eine halbe Stunde mit dem Sommelier über das Bouquet des zum Essen passenden Weines schwadronieren mag. Alle anderen, die eine herzhafte Alpenküche schätzen, die sich vor allem an regionalen Besonder – und Gegebenheiten orientiert, sind hier richtig. Wobei die untere Firstalm selbst unter Alpen-Gourmets schon einen guten Ruf besitzt und kulinarisch eine Klasse höher rangiert als die höher gelegene Schwester. Wer etwa den warmen Apfelstrudel in Vanillesoße einmal probiert hat, kann verstehen, warum manche Menschen eine lange Anfahrt in Kauf nehmen allein um hier nach einem kurzen Spaziergang zu speisen.

Das Rodeln kommt dann sozusagen als „Zuckerl“ hinzu.

 

Charakter und Besonderheiten

Auch eine nächtliche Rodelpartie macht hier bei Mondlicht Spaß, allerdings verläuft bei beiden Abfahrten der untere Teil durch dichten Wald so dass man aufsteigende Rodler kaum wahrnimmt. Deshalb ist eine Beleuchtung unerlässlich, am Besten auch für die Hochgehenden (Wir plädieren als alte Sicherheits-Fuzzis ohnehin dafür, ab Einsetzen der Dämmerung immer ein Licht dabei zu haben – sehen und gesehen werden halt).

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