Obersalzberg

Ein Berg mit Geschichte

Die Abfahrt vom Obersalzberg ist eine sehr flotte, abwechslungsreiche Strecke mit einigen Herausforderungen für den ambitionierten, sportlicheren Rodler. Am Bekanntesten dürfte der Obersalzberg wegen seines sogenannten Teehauses sein, das auf der Spitze des Kehlsteins liegt welches Hitler gelegentlich für Staatsempfänge nutzte.

Neben der herrlich nostalgischen Bergbahn und der – seltenen – Möglichkeit, mit dem Auto bis an den Start zu fahren und so die Bergbahn zu „ersetzen“ ist die knapp vier Kilometer lange Strecke eine der interessantesten die wir bisher gefahren sind.

Gleiten und Rutschen

Der Einstieg in die Rodelbahn liegt direkt an der Straße, die vom Ort Berchtesgaden zum Obersalzberg hinaufführt. Sie wird allerdings weder durch Hinweistafeln extra angekündigt, noch gibt es dort einen besonders markanten Punkt weshalb man beim ersten Mal die Augen nach Rodler-Gruppen Ausschau halten sollte um sie zu finden. Direkt am Anfang der Strecke ist freilich ein Schild vorhanden.

Der Anfang der Strecke läuft gemächlich durch recht dichten Wald bis man zur ersten von vier Haarnadelkurven kommt, in deren Randbereichen gerne umgefallene Rodler herumliegen. Hier heißt es, den Schlitten frühzeitig quer zu stellen um mit einem schneidigen Drift um die Kurve zu kommen. Da der Kurvenuntergrund durch die vielen Kufen, die den Schnee darüber wegschieben, meist vereist ist, bietet diese Technik die einzige Chance, einem Sturz in den aufgeworfenen Schnee am äußeren Kurvenrand zu entgehen. Alternativ kann man auch langsam fahren.

Nach dieser Kurve geht es weiter durch Wald, über einige Wiesen weitestgehend geradeaus. Dann folgen in kurzem Abstand die anderen drei Haarnadel-Kurven bei denen das Gleiche wie oben gilt: Herunterfallen vorprogrammiert. Jetzt wird es, genügend Schnee vorausgesetzt, etwas flotter bis man eine kleine Straße überquert. Direkt danach geht es über eine leichte Kuppe (kein Sprung!) Die Straße wird zwar kaum von Autos frequentiert aber aus unerfindlichen Gründen stellt diese für viele Rodler einen unwiderstehlichen Reiz dar, anzuhalten. Da man hier normalerweise recht zügig unterwegs ist, sollte man dies tunlichst berücksichtigen.

Danach geht es in flotter Fahrt weiter, an ein paar Häusern vorbei und durch zwei Unterführungen hindurch. Vor allem die erste der beiden sollte mit Respekt angegangen werden, weil es kurz vor der Einfahrt in den Tunnel leicht nach rechts geht und man deshalb nicht zu schnell dort hineinfahren sollte.

Jetzt beginnt der schnellste Teil der Strecke, der häufig vereist ist. Man sollte hier also bremsbereit sein, auch wegen der letzten beiden Kurven, die beide recht rasant sind.

Am Ende geht es an der Eishalle vorbei und über eine Brücke gelangt man wieder zur Talstation der Obersalzbergbahn.

Hin und Weg

Von München: 155 Km – ca. 110 Minuten
Von Rosenheim: 100 Km – ca. 75 Minuten
Von Innsbruck: 200 Km – ca. 130 Minuten
Von Salzburg: 25 Km – ca. 35 Minuten

Auf der A8 München – Salzburg bis Ausfahrt Bad Reichenhall – Berchtesgaden. Über Bad Reichenhall auf der B20 nach Berchtesgaden. In Berchtesgaden der Hauptstraße folgen bis rechts die Obersalzbergbahn zu sehen ist. Ca. 100 Meter vorher ist ein Parkplatz (unter der Woche gebührenpflichtig) auf der rechten Seite.

Alternativ kann man auch die teils steile Straße einige Kilometer bergauf bis zur Bushaltestelle ´Rodelbahn´ (!!!), dem Start der Rodelbahn, fahren.

Essen und Trinken

Am Ende der Obersalzbergbahn kommt man direkt am Gasthaus „Sonneck“ vorbei, das mehr Wirtschaft als Berghütte ist – auch weil es direkt an der Straße liegt – aber eine sehr angenehme Atmosphäre besitzt und nicht überteuerte Speisen anbietet.

Wer etwas mehr Geld ausgeben mag, kann auch das erst vor wenigen Jahren fertig gestellte Intercontinental Resort Berchtesgaden besuchen. Die Küche eines der beiden Restaurants ist sternegekrönt und selbst wer nur einen Kaffee trinkt, kann die wunderbare Aussicht und die spektakuläre Architektur des Hauses bewundern.

Es dürfte wenig Restaurants geben, in denen ein normaler Kellner geschichtlich so bewandert ist wie im „Interconti“: Denn nicht nur der Berg insgesamt ist mit einer geschichtlichen Hypothek belastet sondern auch die unmittelbare Umgebung des Hotels: Hermann Göring hatte dort sein Domizil.

Charakter und Besonderheiten

Die größte Besonderheit an dieser Tour dürfte ein Umstand sein, für den die unschuldige Strecke gar nichts kann: Auf dem Kehlstein, den sie sich hinabschlängelt, hatte Martin Bormann seinem „Führer“ als Geburtstagsgeschenk ein Haus bauen lassen, das es als Hitlers Teehaus (und in der amerikanischen Version als „Eagles nest“) zu einer durchaus zweifelhaften Berühmtheit gebracht hat. Fast jeder dürfte sich an die eine oder andere Wochenschauaufnahme erinnern, die Hitler auf der Terrasse des Teehauses zeigt (das offiziell übrigens Kehlsteinhaus heißt – nach dem Berg, auf dem es gebaut wurde).

Für jeden geschichtsinteressierten ist das dazugehörige Dokumentationszentrum ein Muss. Der Aufstieg auf den Berg selbst ist im Winter fast nicht möglich, da zu gefährlich. Die Busse, die sonst halbstündlich hinauf fahren, verkehren nur von Frühjahr bis Herbst.

Aber auch wer die Geschichte Geschichte sein lassen will, sollte den Obersalzberg als Rodelabfahrt in Betracht ziehen.

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